Was ist super flexibel, dehnbar, luft- und wasserfest – und im Karneval unverzichtbar?
Genau: Latex.
Das Material, aus dem Masken, Kondome und Luftballons sind, ist in der Faschingszeit unverzichtbar – und daher ist Latex verdient die „Allergie des Monats Februar“.
Verwendung:
Latex ist Bestandteil vieler Karnevalskostüme und Faschingsmasken. Und was dem einen sein Faschingskostüm ist, ist der anderen ihre coole, körperbetonte Kleidung. Man denke an die mega Kostüme der Matrix-Reihe, vor allem von Trinity.
Latex kann aber mehr, als cool auszusehen:
Es ist wasser- und luftdicht, sowie flexibel und dehnbar. Außerdem kann es desinfiziert werden. Daher ist es wie geschaffen für medizinische Ausrüstungsgegenstände wie Beatmungsmasken, Heftpflaster und OP-Handschuhe. Im Haushalt wird es ganz profan für Einmachgummis, Haushaltshandschuhe und Gummiband verwendet. Da es ungiftig ist, ist es oft Bestandteil von Schnullern, Kaugummi und Schnullern. Sogar in Make-up und Wimperntusche kann Latex enthalten sein.
Und zu guter Letzt bestehen, natürlich, Luftballons und Kondome aus Latex.
Was ist Latex überhaupt?
Wenn tropische Kautschukbäume „angezapft“ werden, sondern sie eine weiße Flüssigkeit, den sogenannten „Milchsaft“, ab. Das ist Latex. Daraus werden Kautschuk und Gummi (Naturgummi) hergestellt. Die Latex-typische und erwünschte Dehnbarkeit wird durch die sogenannte Vulkanisation erreicht: Kautschuk wird unter hohem Druck erhitzt.
Hier der Link zu einem Video der Sendung mit der Maus auf Youtube, bei dem der Weg vom Milchsaft des Kautschukbaums bis hin zu fertigen Luftballons verfolgt wird.
So weiterverarbeitet, kann aus Latex so ziemlich alles entstehen, was dehnbar, wasser- und luftdicht sein soll: von Luftballons über Schutzhandschuhe für medizinische Zwecke, den Haushalt und das Handwerk (Friseure), Karnevalsmasken bis hin zu Kleidung (Schutzanzüge, Bühnenkleidung, Faschingskostüme und Fetischkleidung).
Latex-Allergie: Symptome und Verbreitung
Die typischen Symptome einer Latexallergie sind ähnlich wie bei einer Pollen- oder Tierhaarallergie: Hautrötung, juckende oder brennende Quaddeln, Reizung von Augen und Atemwegen – im schlimmsten Fall kann es auch zu einem allergischen Schock kommen.
Achtung: Bei Hautreaktionen bitte genau hinschauen: Latex ist wasser- und luftundurchlässig. Dadurch ist die darunter liegende Haut besonderen stark beansprucht. Daher genau überprüfen, ob es wirklich eine Allergie oder nur eine „einfache“ Reizung wegen der Kombination aus Schwitzen und Reibung ist.
Bei der Verbreitung muss zwischen der allgemeinen Bevölkerung und gewissen Risikogruppen (s.o.) unterschieden werden. Wer nicht zu den Risikogruppen gehört, hat ein etwas mehr als 1%ig hohes Risiko, an einer Latexallergie zu erkranken.
Behandlung einer Latexallergie
Bei einer allergischen Reaktion auf Latex gibt’s vom Arzt meist eine Spritze mit Antiallergika und/oder Cortison. Oder, falls die Symptome nicht ganz so heftig ausfallen, „nur“ eine ordentlich hohe Dosis Antiallergika als Tablette oder Lösung.
Besonders Gefährdete
Besonders häufig sind diejenigen von einer Latexallergie betroffen, die viel mit Latex zu tun haben und mit dem Material in Kontakt kommen. Das beginnt bei der medizinischen Versorgung (ich sage nur „Schutzhandschuhe“), geht weiter über Beschäftigte im Bereich Hauswirtschaft, Gartenpflege, Kosmetik und Friseur, Nahrungsmittelgewerbe. (Und jep, sie alle benötigen Schutzhandschuhe!)
Natürlich sind auch Patienten gefährdet, die oft mit latexhaltigem Pflegematerial in Berührung kommen (Pflaster, Handschuhe, …). Ebenso wie Menschen mit Neurodermitis oder anderen Hautproblemen, besonders an den Händen.
Ein besonderes Risiko liegt bei Menschen mit Spina Bifida („offener Rücken“) vor. Diese sind dadurch stark gefährdet, an einer Latexallergie zu erkranken, weil sie von Geburt an mit hoher Frequenz mit latexfreien Hilfsmitteln (Handschuhen, Pflaster, anderes Pflegematerial) behandeln werden müssen.
Und vermutlich sind auch Luftballonverkäufer gefährdeter als der Durchschnittsbürger. 😉
Was tun im Alltag?
Latex zu 100% zu vermeiden, ist schwierig, weil es das Material der Wahl ist, wenn es dehnbar, wasser- und luftdicht sein muss. Es lohnt sich aber, nach latexfreien Alternativen zu suchen, denn ja, die gibt es. (Und genauso gibt es Kondome auch latexfrei – also keine Ausreden, bitte!)
Spina Bifida Erkrankte sind dermaßen gefährdet, dass zur Prophylaxe auch ohne aufgetretene Latex-Allergie komplette auf Latex verzichtet werden sollte – das schließt auch latexhaltige medizinische Ausrüstung mit ein.