Wohl jeder, der mal kinesiologisch getestet wurde, denkt sich: Wie cool wäre es, wenn man/frau das auch könnte? Am besten auch so, dass man/frau sich selbst testen kann. Das hier vorgestellte Büchlein „Stark oder schwach“ von Brunhild Hofmann* kann dir helfen, dass das klappt.
Worum geht es in dem Buch?
Falls du schon mal bei einer Kinesiologin warst, kennst du sicher den Muskeltest: Die Behandlerin stellt eine Frage und drückt gleichzeitig deinen Arm herunter. Gibt der Arm nach, ist die Antwort (meistens) „Nein.“. Hält der Muskel aber, gilt dies allgemein als Zustimmung. (Achtung: Ausnahmen zur Bedeutung von haltenden oder nicht haltenden Muskeln, oder zum verwendeten Muskel bestätigen die Regel. Dazu unten mehr.)
„Boah! Das können sicher nur Profis.“ denkst du jetzt vielleicht. Das ist aber ein Irrtum.
Denn grundsätzlich kann jeder testen (auch wenn ein wenig Begabung nicht schadet). Dabei kann grundsätzlich kann unser kompletter Körper als Biofeedback-Test eingesetzt werden. Wir müssen nur lernen, genau hinzusehen, zu hören und zu spüren. Brunhild Hofmann zeigt in ihrem Buch auf den Punkt, wie das am besten gelingen kann.
Wie ich damals auf „Stark oder schwach?“ kam
Wie wohl die meisten Kinesiologen lernte ich auf diversen Lehrgängen, meine Kinesiologie-Mitschülerinnen zu testen. Aber sobald ich den Muskeltest bei meiner Familie zu Hause anwenden wollte, kam ich an meine Grenzen: Denn die komplette Familie, von der Oma bis zum Enkel hat (zu) viel Muskelkraft und eine extrem hohe Körperspannung.
Nun lernt frau zwar auf den Lehrgängen, wie auch grobmotorische und „unbedingt immer Widerstand leisten müssende“ Muskelprotze zuverlässig getestet werden können, aber das ist relativ aufwendig. Es kann locker eine Stunde vergehen, bis ich den Test in solchen Fällen anwenden kann, oder ich benötige eine weitere Person. Ich mag es aber gerne schnell und unkompliziert. Also musste eine Alternative her.
Und überhaupt: Alle werden in meinem Umfeld getestet, nur ich nicht? Weil kein anderer den Test beherrscht? Das konnte ich nicht akzeptieren.
Die Lösung für meine beiden Wünsche nahte, als ich auf das in diesem Artikel besprochene Buch* stieß.
Für wen ist das Selbst-Muskeltest-Buch geeignet – und für wen eher nicht?
Grundsätzlich ist das Buch für jeden geeignet, der den Muskelselbsttest lernen möchte und lesen kann. 🙂 Genauer gesagt:
All diejenigen, die bereits an einem Kinesiologie-Kurs, z. B. Touch4Health teilgenommen haben, können sich den gut verständlichen Buchinhalt ohne weitere Unterstützung selbst erschließen.
Für Laien fände ich es dagegen vorteilhaft, wenn diese zumindest etwas Erfahrung im Muskeltesten haben. Oder wenigstens die Möglichkeit, einen versierten Tester um Hilfe zu bitten.
Ansonsten gilt wie oben schon geschrieben: Die wichtigste Voraussetzung, um aus einem Buch den größtmöglichen Nutzen zu ziehen, ist das LESEN. Und dann AUSPROBIEREN, ÜBEN und MACHEN.
Denn nur das Buch unters Kopfkissen legen und hoffen, dass dadurch die Inhalte energetisch in unseren Kopf diffundieren, halte ich dann doch für zu gewagt. Bei 108 Seiten, inklusive Vorwort, Lektüre-Tipps und Dank, sollte es aber machbar sein, das Buch angemessen durchzuarbeiten.
Was gefällt mir besonders?
Das Buch ist klein, dünn und unscheinbar. Im Fachbücherregal macht es eher wenig her – aber es hält, was es verspricht: Es erklärt kurz und verständlich die allerwichtigsten Dinge, die man als Selbsttester wissen sollte. Ergänzt wird der theoretische Hintergrund mit Beispielen aus dem Alltag.
Der Kern des Buchs, die auf dem Cover versprochenen Muskelselbsttests, werden dabei mit Fotos und ergänzendem Text ausreichend erklärt – und zwar ganze 11 Tests an der Zahl! Gut gefällt mir, dass nicht nur Muskeltests für „Grobmotoriker„, sondern auch „diskrete“ Muskeltests, in der nur die Muskeln einer Hand genutzt werden, gezeigt werden. Auch Tests mit anderem körpereigenen Biofeedback als unserer Muskelkraft werden gezeigt – eine super Sache für alle, denen es schwerfällt, ihre Muskelkraft so fein abzustimmen, wie für den Test nötig. Es sollte also für jeden der passende Test dabei sein.
Sehr sinnvoll auch der wiederholte Hinweis auf das Buch „Der Muskeltest – Was er wirklich kann“ von Dr. Christa Keding*, in dem die Fehlerursachen und Grenzen des Muskeltests besprochen werden. (In meinen Augen müssten beide Bücher eigentlich im Kombiangebot gekauft werden können.)
Als Goodie obendrauf wird eine auch für Laien geeignete Entspannungs- und Behandlungstechnik gezeigt. Die ist grundsätzlich für alle stressigen Lebenslagen geeignet, aber kann insbesondere dabei helfen, dass man/frau noch besser testet.
Einige Vorschläge für Anwendungen im Alltag runden den Inhalt ab, und wenn es so profan ist wie „den passenden Wein im Regal testen“. (Danke nochmal für diesen Hinweis, ich selber teste seitdem häufig die für meine Küchenpläne am besten geeigneten Tomaten.)
Was ist am Buch „ausbaufähig“?
Nichts ist perfekt, und so hat auch dieses Buch für meinen Geschmack ein paar Punkte, die besser hätten gelöst werden können: Im Kern fehlen mir vor allem die Hinweise, dass auch der Muskeltest nicht vollkommen ist. Mir reicht es nicht, darauf hinzuweisen, dass die Blickrichtung wichtig ist, man genug Wasser getrunken haben soll und entspannt die besten Testergebnisse bekommt.
Die Gefahr der Falschaussagen, wenn wir nicht auf die Ursachen für das Testversagen achten und sie zu vermeiden versuchen, ist einfach zu groß. Und wenn der Test dann aufgrund mangelndem Wissen des Anwenders „versagt“, wirft das ein schlechtes Licht auf den Test und die Kinesiologie. Das muss nicht sein.
Darauf aufbauend hätte ich mir als Korinthenkackerin gewünscht, dass NOCH eindeutiger geschrieben wird, dass der Test nicht der heilige Gral ist und wir unsere Testergebnisse zu wichtigen Fragen ruhig von anderen Seiten verifizieren lassen sollten. (Fairerweise muss ich dazu schreiben, dass Frau Hofmann durchaus darauf hinweist. Nur halt für meinen Geschmack nicht auffallend genug.)
Daher mein Appell an alle Selbsttester, und insbesondere an alle Kinesiologen:: Besorgt euch (auch) das Buch von Dr. Christa Keding und LEST es! Erst recht, wenn ihr in der Verantwortung für Patienten oder Kinder seid!
Anmerkungen und Ergänzungen
Hier noch drei Punkte, die ausdrücklich nicht als Kritik oder Ratschläge verstanden werden sollen, sondern eher meinem Mitteilungsbedürfnis geschuldet sind.
- Auf den Seiten 35 und 36 wird darauf hingewiesen, dass unsere Augen offen bleiben und wir nach unten blicken sollen, weil sonst das Testergebnis verfälscht werden könnte.
Dazu meine Erfahrung: Auch offene Augen mit richtiger Blickrichtung können das Testergebnis verfälschen: Wir müssen nur unbewusst etwas sehen, was uns stresst. Mehr dazu siehe unten bei den Fun Facts.
Die Quintessenz: Ich selber halte ich BEWUSST meine Augen geschlossen, schaue aber hinter den Lidern trotzdem nach unten. - Immer wieder wird auf die dem Test vorangestellte und zu testende Formulierung „Es ist in meinem besten und höchsten Interesse …“ hingewiesen. Ebenso auf die Formulierung „Es ist sicher und angemessen …“
Ich selber nutze trotzdem „Es ist gut und richtig …“: Das geht mir besser über die Lippen, bzw. durch das Gehirn. (Die schönste Formulierung bringt nichts, wenn sie die Testerin intellektuell und logopädisch überfordert und ihr Test daher abschaltet.) - Nur für’s Protokoll, weil etwas missverständlich auf Seite 72 formuliert: Wir haben zwei Nieren, nicht nur eine. Ich fand allerdings den selbstironischen Kommentar mit der Leber entwaffnend ehrlich. Danke für den Schmunzler!
Fun Fact: meine Anfänge als Selbsttesterin
- Als ich meinen Selbsttest übte, durfte niemand im gleichen Zimmer sein, im Haus hatte Ruhe zu herrschen und ich musste entspannen. Anders funktionierte er zu Beginn partout nicht. Es erübrigt sich zu sagen, dass sich meine Lernphase über laaange Zeit hinzog. (Die von der Autorin genannten 6 Monate sind absolut realistisch, auch für hochmotivierte und fleißige Selbsttesterinnen!)
- Falls also auch bei dir der Test nicht über Nacht funktioniert: Du bist nicht allein. Aber es lohnt sich: Mittlerweile teste ich beim Einkaufen die besten Tomaten zur Rushhour.
- Zeitweise testete der Test immer genau falsch herum, und es dauerte Ewigkeiten, bis ich der Ursache auf die Spur kam: Ich reagierte auf unsere gelben Gardinen! Seitdem teste ich meistens mit geschlossenen Augen.
(Ich weiß, dass das ein Hinweis auf Probleme mit dem Magen, der Bauchspeicheldrüse und/oder der Milz sein kann. Und/oder auf diverse seelische und/oder energetische Probleme. Aber den Zusammenhang jetzt auch noch zu erörtern würde zu weit führen.) - Auf dem Buch müsste eigentlich ein Warnhinweis abgedruckt werden: „Die Nutzung des Muskeltests kann süchtig machen. Lernen auf eigene Gefahr.“ Denn beherrscht frau den Test erstmal, wendet sie ihn geradezu zwanghaft an. Zumindest bei mir ist das so.
- Dank Test wissen wir nun, dass unser Hund alle Familienmitglieder heiß und innig liebt. Am liebsten hat sie aber meinen Mann – vor dem sie allerdings auch laut Test den geringsten Respekt hat. 🙂
Fazit: eines meiner wichtigsten Bücher für die Arbeit als Kinesiologin
Neben Wissen, Erfahrung, Beobachtung und Intuition hängen geschätzt mindestens 70 % der kinesiologischen Diagnostik vom Muskeltest ab.
Dazu kommt, dass es unfassbar genial ist, wenn frau sich selbst testen kann.
Umso wichtiger, dass jeder Kinesiologe den Selbsttest findet, mit dem sich selbst er am sichersten und einfachsten testen kann. Ich habe „meinen“ Selbsttest nicht in den zahlreichen Lehrgängen gezeigt bekommen, die ich besucht habe, sondern in dem hier besprochenem Büchlein von Brunhild Hofmann* entdeckt. Mit diesem Neurofeedback teste ich mittlerweile nicht nur mich selbst, sondern auch meine Patienten, sogar über die Entfrnung (Trick 17 – Kinesiologen wissen, wie …).
Daher ist „Stark oder schwach?“* eines der wichtigsten Bücher in meiner Kinesiologen-Laufbahn. Definitiv meine am besten investierten 7,99 EUR der letzten 10 Jahre! Aus diesem kleinen Büchlein und „meinem“ daraus entnommenen Test hat sich für mich unfassbar viel entwickelt. Und dafür möchte ich der Autorin herzlich danken.
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