In letzter Zeit kommen öfter Eltern mit ihren Kindern. Wenn irgend machbar, arbeite ich dann online mit Zoom statt in der Praxis. So kann ich der Familie und dem Kind unnötige Autofahrten und Stress zu ersparen.
Das geht auch bei einer Allergiebehandlung ganz wunderbar.
Während des Termins bitte ich die Kinder um ihr Einverständnis für meine Behandlung.
Mir ist es dabei wichtig, dass die Kleinen einbezogen werden und nach ihrer eigenen Meinung gefragt werden. Schließlich geht es ja um sie.
Hier habe ich aufgeschrieben, wie ich Kindern meine Arbeit erkläre. (Das Erklären geht theoretisch auch bei Jugendlichen, aber die erklären dann MIR, wie ein Computer funktioniert.)
... und darum geht's in diesem Beitrag:
Warum wir miteinander sprechen
Falls das Kind noch nicht weiß, warum es mit mir zoomt, erkläre ich das als Erstes:
„Du bist hier, weil deine Augen häufig tränen und du schlecht Luft bekommst (oder was auch immer die Herausforderung ist). Und ich will dir helfen, das loszuwerden.“
Ferntestung per Zoom: Telefonieren mit dem Handy
„Dazu „telefoniere“ ich mit deinem Körper.
Du kennst das ja: Wenn man mit dem Handy telefoniert, funktioniert das ohne Kabel und über weite Entfernungen – „einfach so.“
Auf ähnliche Weise „telefoniere“ ich auch mit dir und deinem Körper und frage ihn nach den Ursachen deiner Probleme.
Dabei erfahre ich auch Dinge, die Blutuntersuchungen, MRT oder Röntgenaufnahmen nicht zeigen.“
Mensch: Computer
„Wärst du ein Computer, wären diese nicht anfassbaren Teile von dir die „Software“, also das Betriebssystem und die einzelnen Programme.
Ich such nun nach Fehlern in dieser Software. Solche Fehler sind übrigens völlig normal. Computerprogramme haben laufend Fehler, dafür gibt es sogar einen Begriff: „Bug“.
Je nachdem, welche Fehler der einzelne Computer hat, läuft er annähernd normal (höchstens ein wenig langsamer als sonst) – oder kann auch so richtig mit seinen Macken nerven.
Auf Menschen übertragen kann es dann zu Allergien/unerklärbaren Schmerzen/chronischen Krankheiten/etc. kommen.“
Behandlung: Fernwartung eines Computers
„Um die aufgetretenen Fehler zu beheben, gibt es bei Computerprogrammen eine „Fernwartung“. Dafür arbeitet der Programmierer von seinem Büro mit dem weit entfernten Comuter. Aber nur, wenn der Besitzer des Computers das erlaubt.
Hier ist das ähnlich:
Nachdem ich deine Erlaubnis habe, verbinde ich mich mit deinem Programm und korrigiere die Fehler. Danach läuft wieder alles rund.“
Krankheitsursache: Rechnerüberlastung
„Falls du dich jetzt fragst, warum ausgerechnet deine Software fehlerhaft ist:
Das ist völlig normal! Ich würde auch bei jedem anderen Menschen (oder auch Tieren) Softwarefehler finden – wenn ich denn dort danach suchen würde.
Zu den Fehlern kommt es, wenn der Computer heiß läuft und zu viel Informationen gleichzeitig zu verarbeiten hat. Dann können in der Hektik schon mal ein paar Zeichen im Programm vertauscht werden. Das gilt für Computer ebenso wie für uns Menschen (und Tiere).“
Genug der Theorie! Wie sieht die Behandlung denn praktisch aus?
- Wir sprechen erstmal miteinander. Schließlich möchte ich wissen, ob es bei dir seit unserem letzten (Info-)Gespräch etwas Neues gibt, was ich bei deiner Behandlung beachten sollte.
- Danach frage ich dich und deine „Software“ um Erlaubnis, um mit dir arbeiten zu dürfen.
- Anschließend wird es für dich etwas langweilig (oder sehr lustig – das kommt ganz auf deine Sichtweise an):
Ich schließe meine Augen (dann kann ich mich besser konzentrieren) und ich murmele vor mich hin (weil ich mit deinem Körper spreche – du kannst mich aber gerne fragen, was ich denn da so vor mich hinmurmele, es geht schließlich um dich!). - Früher oder später beginne ich zu gähnen.
- Außerdem tränen meine Augen und ich muss meine Nase öfter putzen. Das Gähnen und die tränenden Augen sind Reaktionen meines Körpers auf das, was bei dir geschieht und kann von mir nicht beeinflusst werden.
- Was zusätzlich passieren könnte: Ich nicke langsam mit geschlossenen Augen vor mich hin. Wenn ich das mache, scanne ich deinen Körper ab.
- Aber keine Angst: Während der Behandlung bin ich komplett ansprechbar, du kannst mich also jederzeit etwas fragen oder mit mir sprechen.
- Und nach der Behandlung bin ich wieder so „normal“ (wobei … was ist schon „normal“?) und fit wie zuvor.
Liebe Bettina,
einfach nur WOOOW!!! Ich wünschte, alle medizinischen Fachkräfte und Anbieter im Gesundheitsbereich könnten so gut und verständlich erklären wie du (das wünsche ich mir nicht nur für die Kids, sondern auch für uns Erwachsene). Danke für diesen umfassenden Einblick in deine Arbeitsweise, das ist tatsächlich auch für „große Kinder“ absolut interessant! 😃
Liebe Grüße aus Wien
Susanne
Danke schön!
Fragende Blicke der Kinder (und Erwachsenen) sind meine besten Lehrmeister.
Wenn dann irgendwann ein Ausrufezeichen in ihren Augen erscheint, freue ich mich jedes Mal aufs Neue! 🙂