Wer unter Allergien leidet, hat sicher schon den Begriff Histamin aufgeschnappt. Vielleicht auch in Kombination mit anderen Begriffen wie Histaminintoleranz oder Antihistaminika.
Fragt sich nun, was genau sich hinter Histamin verbirgt und warum es eine so wichtige Rolle für Allergiker spielt?
... und darum geht's in diesem Beitrag:
Was ist Histamin? Ein erster Überblick.
Histamin ist ein körpereigenes Hormon, das in unseren Zellen (genauer gesagt, in speziellen Leukozyten, den Mastzellen) gebildet wird. Die Mastzellen sind ein wichtiger Bestandteil der körpereigenen „Gesundheitsfeuerwehr“ und sorgen dafür, schädliche Stoffe so schnell wie möglich wieder loszuwerden.
Was macht das Histamin – und warum?
Dabei sieht unser Körper schon Kaffee (schuld ist das Koffein – sorry, liebe Kaffeejunkies!), Alkohol oder Medikamente als potenziell schädlich an und reagiert darauf. Wie? Indem unsere Mastzellen (s. o.) Histamin bilden. Das Histamin wiederum sorgt dafür, dass unser Körper von den schädlichen Substanzen so schnell wie möglich befreit wird: durch Niesen, Schnupfen, tränende Augen und eine angeregte Durchblutung in den betroffenen Körperbereichen werden die Übeltäter so schnell wie möglich verstoffwechselt und/oder „ausgespült“.
Und was ist jetzt das Problem mit dem Histamin?
„Das ist ja alles ganz nett, aber was hat das mit meiner Allergie zu tun?“, fragst du dich jetzt? Ganz einfach: Manchmal niesen und schnupfen wir auch Kontakt ohne gesundheitsschädlichen Stoffen. Einfach, weil unsere Mastzellen übereifrig sind und es zu gut mit uns meinen. Dann produzieren sie Histamin, weil sie z. B. bei Heuschnupfen einfach nur das Gras wachsen hören (was für ein Wortspiel!). Und zack! – haben wir eine allergische Reaktion!
Dabei ist Histamin nicht nur für Niesen, Schniefen und Augenbrennen verantwortlich, sondern kann noch weitergehende Effekte haben:
Je nachdem, wo es an unseren Körperzellen „andockt“, kann es zu folgenden Symptomen kommen
- verstopfte oder laufende Nase
- Halsschmerzen
- Augenjucken/Augenbrennen
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Schwindelgefühle
- Asthmaanfälle
- Hautreizungen, -ausschlägen (Nesselsucht/Urtikaria)
- Stimmungsschwankungen
- Phobien
- Konzentrationsstörungen
Auch das noch: Wo du Histamin sonst noch findest
Histamin wird aber nicht nur vom menschlichen Körper produziert, sondern ist auch in diversen Lebensmitteln zu finden. Dabei gilt:
Je älter, reifer, abgelagerter (bis hin zu verdorben) ein Lebensmittel ist, desto höher ist (tendenziell – Ausnahmen bestätigen gerne mal die Regel) sein Histamingehalt.
Hier ein paar Beispiele von histaminreichen Lebensmitteln:
- Obst und Gemüse:
Dosenobst, Erbsen (oder anderes Gemüse) in der Dose, eingelegte Gurken oder Rote Bete, Sauerkraut, überreifes Obst,… - Fisch:
Matjes, Rollmops, geräucherter Aal, Sardellen im Glas, Fischsauce, … - lang gereifte Milchprodukte:
Parmesan und andere Hartkäse, Camembert, Emmentaler, … - Fleisch:
Wurst, Schinken, Salami - Alkohol (weil: „altes“ Obst, Gemüse oder Getreide):
Bier, Wein (vor allem Rotwein), Sekt/Campagner, Calvados… - von Natur aus histaminreiche Lebensmittel auch ohne Reifeprozess sind außerdem:
Nüsse, Zitrusfrüchte, Ananas, Bananen, Kiwi, Himbeeren, Erdbeeren, Tomaten, Spinat, Soja, Keime und Sprossen, tierische Innereien (Leber, …)
Histamin: Wechselwirkung mit Medikamenten
Wer stärkere Allergiesymptome als üblich hat, sollte nicht nur dem Pollenflug (oder worauf auch immer der Einzelne allergisch reagiert) die Schuld geben, sondern auch einen Blick in seine Medikamentenbox werfen. Es gibt sowohl Wirkstoffe, die die Histaminproduktion anregen als auch Substanzen, die die Wirkung von DAO, dem Histamin abbauenden Enzym, mindern.
Beides sorgt auf eigene Weise für vermehrte Symptome.
Darunter so weitverbreitete Medikamente wie Amitryptilin (Antidepressivum und Schmerzmittel), Aspirin, Ambroxol, ACC, Ibuprofen oder Diclofenac.
Mehr dazu auf dieser Webseite von Heiko Bornemann.
Wie werde ich das Histamin wieder los?
Du weißt jetzt, warum dein Körper (zuviel) Histamin produziert. Du weißt, wie du Histamin über die Nahrung aufnehmen kannst. Aber viel wichtiger ist: Wie wirst du das Histamin wieder los?
Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Doch vorher ein wenig Hintergrundwissen:
Histamin wird zu geringen Teilen in der Leber, aber zum größten Teil im Darm durch das Enzym Diaminoxidase (abgekürzt: DAO) abgebaut. Daher ist es essenziell und langfristig am wichtigsten, unsere Darmflora so gut wie möglich zu pflegen und aufzubauen.
Das geht am besten mittels Darmsanierung (z. B. mit Mitteln von Symbiopharm oder Hypo A – für die individuelle Auswahl des richtigen Produkts, auch von anderen Herstellern, ist dein Arzt oder Heilpraktiker der richtige Ansprechpartner).
Und was tun, wenn der Rotwein doch gar zu gut gemundet hat und du nun doch unter übermäßigen Symptomen leidest?
Dann kannst du versuchen, deine Symptome durch eine extra Portion folgender Nahrungsergänzungen einzudämmen. (Aber bitte nicht dauerhaft und in Hammerdosierungen nehmen! Sonst kommt’s zu anderen Problemen.)
- Vitamin C
- Vitamin B6
- Zink (vor allem bei Hautreaktionen)
- Curcuma hilft ebenfalls, löst aber kurioserweise ab einer gewissen Dosis ähnliche Symptome wie bei zu viel Histamin aus – hier also besonders aufpassen!
- DAOSiN ®, eine Nahrungsergänzung, die das für den Histamin-Abbau nötige Enzym Diaminoxydase enthält. Oder ein Produkt von Histaminikus.
- und als Medikament:
Antiallergika, also Allergiemedikamente, blockieren die Andockstellen („Rezeptoren“) an den Zellen für Histamin – und lindern damit die Beschwerden. Daher werden sie oft auch Antihistaminika genannt.
Exkurs: Histamin-Intoleranz – und der Unterschied zur Allergie
Wenn man von Allergien spricht, ist der Begriff Histaminintoleranz nicht weit entfernt.
Betroffene von beiden Krankheiten können zwar vergleichbare Symptome haben, weil zuviel Histamin in ihrem Körper vorhanden ist. Aber der Unterschied, wie es zu dem Überschuss kommt, ist signifikant:
Wer eine Histaminintoleranz hat, baut das über Lebensmittel eingenommene Histamin durch den Mangel an DAO schlecht ab und hat deswegen zuviel intus.
Wer eine Allergie hat, produziert in seinen Zellen durch eine Überreaktion der Mastzellen dagegen selbst zu viel Histamin als Reaktion auf (vermeintlich) gefährliche Substanzen.
Zum Schluss: 7 + 1 Histamin-Hacks für Allergiker, Kopfschmerzgeplagte und Frauen
- Geh histaminreichen Lebensmitteln aus dem Weg, zumindest während der allergischen Hoch-Zeit (z.B. Pollenflug, Hausputztag, Schlemmermenüs samt Weinbegleitung, …)!
Muss ja nicht sein, dass du deinen Allergiesymptomen im wahrsten Sinne des Wortes zusätzlich Futter gibst… - Vergleiche die Liste von Heiko Bornemann mit den von dir vorübergehend oder regelmäßig eingenommenen Medikamenten. Gibt es Überschneidungen? Falls ja, frag deinen Arzt nach Alternativen.
- Zur optimalen Unterstützung unseres Darms als Histamin abbauendes Organ gehört auch die Pflege unserer Psyche, weil Darm und Psyche eine sehr enge Beziehung zueinander haben. Mehr zu dem Thema findest du im Buch „Darm mit Charme“.
Während meiner Allergiebehandlung arbeite ich übrigens automatisch an den Auslösern deiner Stressthemen. - Speziell bei Frauen:
Östrogen und Histamin haben eine Wechselwirkung zueinander. Beide verstärken sich in ihrer Wirkung. Im Klartext: Allergiesymptome, PMS und Wechseljahresbeschwerden können sich verstärken. Also in bestimmten hormonellen Phasen noch genauer auf die Ernährung achten. - Speziell für Kopfschmerz- und Migräne-Patienten:
Histamin kann Migräne und Kopfschmerzen verstärken – oder sogar ursächlich für die Schmerzen verantwortlich sein. Einfach mal darauf achten, ob bei dir ein Zusammenhang besteht. - Checke deine liebsten Gewürze, ob sie Auswirkungen auf dein Histamin haben. Hier gibt es Alternativen.
- Shopping-Tipp/weitere Infos zum Ersten: Histafit (Werbung OHNE Bezahlung)
Lebensmittel, Nahrungsergänzung auf natürlichen Grundlagen, Wissenswertes, Rezepte, Alternativen zu histaminreichen Lebensmitteln für Menschen, die Histamin meiden wollen. - Shopping-Tipp/weitere Infos zum Zweiten: Histaminikus (Werbung OHNE Bezahlung)
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